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Mit dieser Website möchte die Geschichts­werkstatt Göttingen e.V. an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus durch die antisemitische Verfolgung zur Flucht gezwungen wurden. An Fallbeispielen aus der Universitätsstadt Göttingen und ihrer Umgebung soll verdeutlicht werden, wie sich die Verfolgungsprozesse auf die Emigrations­bemühungen auswirkten. 

Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: forcierten die antisemitischen Maßnahmen der nationalsozialistischen Administration die Emigrationsabsichten der jüdischen Bevölkerung oder behinderten sie die Flucht? Auf welchen Wegen flüchteten die Menschen aus dem Deutschen Reich? Wer unterstütze sie und wie gestaltete sich ihr Neubeginn in den Aufnahme­ländern?

Keine selbstbestimmte Auswanderung

Eines wurde bei der Recherchearbeit deutlich: von einer selbstbestimmten Auswanderung konnte nicht die Rede sein. Vor allem durch den Entzug der ökonomischen Basis und der beruflichen Perspektiven blieb den jüdischen Betroffenen einerseits kaum eine Alternative zur Flucht, andererseits wurde diese durch Ausgrenzung und Ausplünderung erheblich erschwert.

Die hier dargestellten, meist erfolgreichen Fluchtbemühungen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Maßnahmen des NS-Staates die Ausreise oft unmöglich machten - ebenso wie restriktive Einreisebestimmungen der Aufnahmeländer. Für die internationale Behinderung der Emigration stellt die Konferenz von Évian am Genfer See im Sommer 1938 ein unrühmliches Beispiel dar. Das Schicksal derjenigen, denen die Flucht verwehrt war, endete in der Regel in den deutschen Vernichtungslagern.

Die Gesamtdarstellung der Verfolgungs- und Emigrationsprozesse in der Region um Göttingen zwischen 1933 und 1945 bleibt einer in Arbeit befindlichen Publikation vorbehalten. Einige Aspekte des Themenbereichs werden daher auf der Website nur kurz behandelt. Die Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. stellt in ihrer Arbeit das Leben der „einfachen" Menschen in den Mittelpunkt. An diese Tradition knüpft auch diese Website an.

Spendenaufruf

Derzeit wird an der Übersetzung der Website in die englische Sprache gearbeitet. Da die bislang zur Verfügung stehenden Mittel leider nicht ausreichen, um alle Unterseiten übersetzen lassen zu können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wenn die Seite Ihr Interesse geweckt hat und Sie unserer Meinung sind, dass eine englischsprachige Ausgabe unumgänglich ist, können Sie uns durch eine Überweisung auf folgendes Konto unterstützen:
IBAN:  DE91 2605 0001 0000 0787 58
Stichwort:  Spende Website Emigration 
Vielen Dank!

An dieser Stelle möchten wir nochmals einen ganz herzlichen Dank an die PreisträgerInnen des Göttinger Alexander-Preises aussprechen, die uns einen Teil ihres Preisgeldes für die Übersetzung der Website zur Verfügung gestellt haben. Hier ein Link zu den PreisträgerInnen und ihrer gewürdigten Arbeit: www.uni-goettingen.de/de/550710.html.

Auch zukünftig bleiben noch Arbeiten an der Seite offen: die Übersetzung in weitere Sprachen und die Bearbeitung und Freischaltung einer Datenbank. Diese wird alle Rechercheergebnisse in Dateien und Tabellen erfassen und über eine Passwort-Vergabe interessierten Schulen, Studierenden und Angehörigen der Geflüchteten zugänglich gemacht. Außerdem sollen zusätzliche Fallbeispiele und Biografien eingearbeitet werden.

Noch ein Hinweis zu den Fallbeispielen: Die Geschichte der Familie Baruch, die 30 Jahre in Göttingen lebte und 1933 vor den Nationalsozialisten in die Niederlande fliehen musste, hat Jet Baruch verfasst und uns freundlicherweise für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Eine Auflistung von Archiven und ausgewerteten Beständen, Hinweise zum verwendeten Bildmaterial, eine Auswahlbibliografie sowie Links zu anderen interessanten Seiten finden sich am Ende der Website. Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der aufgeführten Archive.

Auf drei Punkte möchten wir außerdem noch verweisen:

  • Zum einen ist die Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. auf das Engagement interessierter Mitmenschen angewiesen. Wir nehmen daher Ideen, inhaltliche Anregungen oder auch Materialien zum Thema gerne entgegen.
  • Darüber hinaus bieten wir weitere Themen zur Beschäftigung mit der NS-Geschichte an, z.B. in unseren Stadtrundgängen oder in einer Dauerausstellung und einer Website zur NS-Zwangsarbeit.
    Ein Überblick zu unserer Arbeit findet sich unter www.geschichtswerkstatt-goettingen.de.
    Kontakt über: info@geschichtswerkstatt-goettingen.de

  • Zum Schluss noch eine kleine Gebrauchsanweisung: Auf ein Bild geklickt oder getippt öffnet sich eine Lightbox mit vergrößerter Darstellung. Die "Links" im Anhang werden – so gut es geht – aktualisiert. Es besteht dennoch die Möglichkeit, dass die aufgerufene Seite nicht das versprochene "Programm" wiedergibt. Sollte uns das nicht rechtzeitig aufgefallen sein, bitten wir um Entschuldigung. Für entsprechende Hinweise wären wir sehr dankbar.

Da die finanziellen Möglichkeiten eines kleinen gemeinnützigen Vereins schnell an ihre Grenzen stoßen, war die Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. bei der Erstellung dieser Website auf Sponsoring angewiesen. Wir bedanken uns bei denjenigen, die uns unterstützt haben! Außerdem möchten wir allen einen herzlichen Dank aussprechen, die durch ihre Hilfe die Umsetzung der Projektziele ermöglichten.

Jörg Janßen (Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.) 


Bildquellen der Titelanimation:

  1. Schild 'Juden' an Dorfeingang bei Göttingen 1937: Fotoarchiv des Städtischen Museums Göttingen
  2. Flüchtlinge 1939 vor dem Schiff 'Tiger Hill' am Strand bei Tel Aviv: Wikimedia Commons (public domain)
  3. Dokument 'Sicherungskonto Commerz & Privatbank': Stadtarchiv Göttingen
  4. Büro der Geschichtswerkstatt: Philipp Küchler
  5. Flüchtlinge im Rettungsboot der 'Tiger Hill' 1939: Wikimedia Commons (public domain)

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